Antrag
Der BA15 bittet um detaillierte Darlegung der Bevölkerungs-Prognosezahlen für 2045 für den 15. Stadtbezirk, mit plausibler Begründung, nach Möglichkeit im Rahmen eines Präsenztermins oder einer Sondersitzung des BA 15.
Begründung
Im aktuellen Demografiebericht 2025 – 2045 wird für den 15. Stadtbezirk weiterhin ein weit überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum prognostiziert in einer Größenordnung von ca. 32.500 Einwohner*innen (EW) in lediglich 20 Jahren, das entspricht einem EW-Zuwachs von 42,5 %. Damit belegt der 15. Stadtbezirk in der Wachstumsstatistik für die nächsten zwei Jahrzehnte Platz 2 hinter dem 22. Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied mit der großen Entwicklungsmaßnahme Freiham. Laut Prognose soll der 15. Stadtbezirk 2045 über 108.000 EW aufweisen.
Zur Einordnung dieser Prognose ist das Bevölkerungswachstum der letzten 35 Jahre interessant, in denen der 15. Stadtbezirk in der Münchner Wachstumsstatistik bereits über Jahrzehnte Platz 1 belegt hat, mit folgenden Zahlen: 1989 ca. 38.000 EW, 2024 ca. 76.000 EW, das entspricht mit zusätzlichen 38.000 Personen einem Bevölkerungszuwachs von etwa 100 % in 35 Jahren.
Zur Verfügung standen in den letzten 30 Jahren mit dem ehemaligen Flughafengelände München-Riem riesige Flächen zur städtebaulichen Entwicklung für den Wohnungs- und Gewerbebau und zusätzliche Entwicklungsflächen an der Friedenspromenade, beidseits der Bajuwarenstraße, an der Wasserburger Landstraße, Am Mitterfeld und in Riem.
Sachstand 2025: Das ehemalige Flughafengelände ist weitgehend besiedelt. Die letzten drei großen Siedlungsgebiete (5. BA Messestadt, Heltauer Straße und Rappenweg) sind mitten in der Bauleitplanung mit geplanten zusätzlichen etwa 15.000 Einwohner*innen. Damit bleibt ein Delta von 17.500 EW gegenüber der Prognose 2045. Weitere große Entwicklungsflächen im Stadtbezirk sind uns nicht bekannt. Die Nachverdichtung in den gartenstadtähnlichen Siedlungsgebieten ist bereits weit fortgeschritten. Die Rahmenplanung Wasserburger Landstraße entwickelt sich bislang kompliziert und wenig dynamisch, und sieht auch einen erheblichen Gewerbeanteil vor und quantitativ nur begrenzten Wohnungsbau.
Wichtig anzumerken ist hinsichtlich künftiger Siedlungsentwicklung, dass die aktuell noch vorhandenen Grün- und Freiflächen und auch die vielen begrünten Gartengrundstücke eine wichtige positive Rolle spielen zur Förderung der Biodiversität und zur Klimaregulierung im Münchner Osten und ganzen Stadtgebiet im Zuge des Klimawandels, und Teil wichtiger überregionaler Frischluftschneisen sind.
Wir stellen uns nun folgende Fragen:
1.) Wo soll die bauliche Entwicklung für 17.500 zusätzliche EW stattfinden, in 20 Jahren?
2.) Sollen diese Wohnungen für 17.500 Personen ausschließlich durch Nachverdichtung in den sogenannten Gartenstadtvierteln stattfinden?
3.) Hat das Planungsreferat noch weitere große Siedlungsflächen im Stadtgebiet identifiziert?
4.) Sollen dafür Grünflächen, Grünzüge, klimarelevante Achsen bebaut werden?
5.) Welche zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen (außerhalb der großen Siedlungsgebiete) sind geplant, wo und wann?
6.) Welche konkreten und realistischen Ausbauprojekte plant die LHM im Bereich ÖPNV um die umweltfreundliche Beförderung der künftigen neuen Stadtteilbewohner zu gewährleisten?
Unser Antrag im RIS