Trudering-Riem

Rückblick Adele-Konzerte

Anfrage

Im Sommer 2024 war nun zum 3. Mal in Folge die Messefreifläche ein riesiges Konzertgelände. In diesem Jahr konnten über 700.000 Gäste – davon die Hälfte aus dem Ausland – 10 Konzerte der Sängerin Adele in der eigens dafür erbauten temporären Arena besuchen, zusätzlich viele tausend Besucher*innen aus München und dem Umland auf den Rodelhügeln. Die Stimmung war nach bisherigen Kenntnissen friedlich und freudig, die mediale Berichterstattung weitgehend positiv. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft betont den wirtschaftlichen Erfolg für Stadt und Region (SZ-Interview vom 16.09.2024).

Nach Durchführung dieser 10 Adele-Konzerte auf dem Messe-Freigelände bitten wir alle Beteiligten um eine Bilanz, um als zuständiger Bezirksausschuss das Projekt und seine positiven wie auch negativen Auswirkungen unter Einbeziehung verschiedener Perspektiven beurteilen zu können. Wir bitten dazu um die Beantwortung folgender Fragen:

Verkehrslage und Sicherheit:

1. Wie beurteilen Polizei, KVR und MVG den Ablauf der Veranstaltungen (z.B. Kfz-Verkehr, Parken, ÖPNV – Abwicklung). 

2. Wie viele Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern gingen bei der Polizei und sonstigen Stellen (Veranstalter, KVR) ein und was waren die Gründe? 

3.Wie beurteilt die Polizei die Anzahl und Qualität des eingesetzten privaten Sicherheitspersonals. Hier gab es bei früheren Veranstaltungen wohl Mängel?  

    Gesundheit (insbesondere Lärmschutz) und Umweltschutz:

    4. Neben vielen Personen, die die Konzerte z.B. vom Rodelhügel aus durchaus genossen haben, gab es auch Beschwerden. In einem Schreiben an die Nachbarschaft der Messe führt der Konzertveranstalter aus:

    „Uns haben im Rahmen der Tonproben einige Rückfragen erreicht. Daher möchten wir Sie auf diesem Wege darauf hinweisen, dass die Wahrnehmung und Wirkung tieffrequenter Geräusche deutlich von der Wahrnehmung und Wirkung mittel- oder hochfrequenter, schmal- oder breitbandiger Geräusche, abweicht. Insbesondere im Wohnbereich können tieffrequente Geräusche zu Zeiten, wenn die alltäglichen Geräuschbelastungen niedrig sind, als störend empfunden werden, obwohl ordnungsbehördliche Auflagen eingehalten und die Richtwerte nicht überschritten werden.“

    Soweit wir verstehen, gibt es keine Bewertungsvorschriften für im Freien gemessene Bässe. Der Veranstalter musste demnach zwar Vorschriften zum Lärm, nicht jedoch zu Bässen einhalten. Wir bitten das RKU und auch das Gesundheitsreferat um Stellungnahme, wie die Bevölkerung hier dennoch künftig besser geschützt werden kann, noch dazu, wenn Konzerte und Proben in solcher Häufigkeit veranstaltet werden. Wäre es z.B. möglich Nr. 7.3 der TA Lärm anzuwenden, die für „schutzbedürftige Räume (=Wohn- und Schafräume) bei geschlossenen Fenstern gilt? Auf den Seiten des Umweltbundesamtes wird zudem darauf hingewiesen, dass die einschlägige Norm derzeit überarbeitet wird. Ergeben sich dadurch neue Erkenntnisse bzw. Schutzmöglichkeiten? https://www.umweltbundesamt.de/themen/laerm/laermwirkungen/tieffrequente-geraeusche#quellen-tieffrequenter-gerausche

    5. Neben den eigentlichen Konzerten und der Generalprobe gab es zahlreiche Proben, teils in den Abendstunden, auch samstags 14 Uhr. Waren diese zahlreichen Proben genehmigt? Hintergrund der Frage: Es ist eines, sich auf die Konzerte einstellen zu können, es ist etwas anderes zusätzlich dazu unerwarteten, oft länger andauernden Proben ausgesetzt zu sein.

    6. Frage an die Messe München: Hat die Messe München Umwelt- und Klimaziele definiert und ist die mit dem Abbrennen der Feuerwerke einhergehende Umweltbelastung für Mensch und Tier durch Feinstaub und Lärm damit vereinbar?

    Fazit und Perspektive:

    7. Das Olympiastation fasst ebenfalls bis zu 70.000 Besucher*innen und muss für viele 100 Mio. € saniert werden. Wie sieht die Stadt die „Konkurrenz“ zum Olympiastadion. Leidet die Auslastung des Olympiastadions – nach dessen Sanierung – durch die Konzerte auf dem Messegelände?

    8. Sind für 2025 bzw. für die nächsten Jahre weitere Konzerte auf dem Messegelände geplant? Wenn ja, wann soll der BA15 informiert und beteiligt werden?

    Unser Antrag im RIS

    Dieser Antrag wurde in der Sitzung des BA15 am 17.10.2024 einstimmig angenommen.