Warum bist du bei den GRÜNEN, Monika?

Mein Weg zum Parteimitglied war lang und voller Umwege. Dabei bin ich grün solange ich wählen darf – und das ist schon eine Weile her.

Damals gab es die Grünen als Partei noch nicht. Aber es gab das Buch von Herbert Gruhl „Die Plünderung des Planeten“ und etwas später die Zeitschrift „Natur“, bei der ich wahrscheinlich eine der ersten Abonnentinnen war. Bereit, mich zu engagieren und durch die Lektüre argumentativ gestärkt, trat ich in die CDU ein. Das mag verwundern, aber ich ging davon aus, dass die Gutsbesitzer des ländlichen Schleswig-Holstein, wo ich lebte, an der Erhaltung ihrer Scholle interessiert sein würden.

Natürlich weit gefehlt. Alles was zählte, waren Gewinnmaximierung und Subventionen. In den folgenden Jahren wurden grüne Ideen langsam populär. Eine regional bekannte Liedermacherin ließ sich feiern für den Beitrag: „Ich nehme zum Geschirr waschen nur einen Tropfen Spülmittel. Das reicht!“ Angesichts des Waldsterbens, das sich in den 90er Jahren ausbreitete eine absurde Aussage.

Aber es gab auch Menschen, die sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzten. In meiner Nachbarschaft sollte eine Einkaufsgemeinschaft für Gemüse von einem der ersten Biobauern gegründet werden. Aufgeregt fuhren wir zum ersten Treffen.

Es stand unter keinem guten Stern. Als erstes versetzte mein Hund der Hauskatze einen solchen Schock, dass sie die Vorhänge hinauf flüchtete. Von der Gardinenstange fauchte sie auf meinen völlig erstaunten Hund herunter. Der mochte Katzen – wir hatten ja selbst eine – und war sich keiner Schuld bewusst. Trotzdem musste er ins Auto. Die Versammlung begann und schnell stellte sich heraus, dass wir jede Woche eine große Kiste Kohl und Rüben kaufen sollten. Für einen Haushalt mit zwei Berufstätigen nicht sehr reizvoll. Wer will schon jeden Tag Kohl?
Es ging dann natürlich auch um andere Themen, bis einer der Anwesenden äußerte: „Elektronische Kassen sind Teufelswerk!“ Als Apothekerin, die jeden Tag mit diesem Teufelswerk arbeiten musste, blieb mir nicht viel zu sagen.

In den nächsten Jahren war ich unter Freunden und Verwandten „Die Grüne“ und wurde belächelt und manchmal auch angegriffen. Viele Gleichgesinnte kannte ich nicht. Ich habe natürlich immer grün gewählt und dabei wäre es auch geblieben, wenn ich nicht verschiedene Videos erhalten hätte, in denen Greta Thunberg verunglimpft wurde – bis hin zu
Todeswünschen.

Das hat mich so entsetzt, dass ich beschlossen habe, nun endlich Farbe zu bekennen.
Nun bin ich ordentliche Grüne.