Trudering-Riem

Radvorrangroutennetz – Stellungnahme des BA15 Trudering-Riem

Der BA15 bedankt sich bei allen Akteuren für die Stadtrats-Beschlussvorlage zum Radvorrangrouten-Netz (RVR/IR III), insbesondere bei den ehrenamtlichen Radexpert*innen vom Radentscheid München AK Netzplanung. Der BA15 ist sich der Größe der Aufgabe sehr wohl bewusst, versteht auch die grundsätzliche Systematik des Vorgehens und nimmt dazu wie folgt Stellung.

A) Grundsätzliche Anmerkungen/Kritik:

bisherige Beteiligung des BA15: der BA15 bedauert, dass das vom BA15 bereits 2020 entwickelte und vom BA15 im November 2020 einstimmig beschlossene und mit den Nachbar-BAs diskutierte stadtteil-übergreifende Radvorrangnetz nicht mit stärkerem Gewicht in die Verwaltungsplanung eingeflossen ist, und dass die örtlichen Radverkehrs-fachleute in den vergangenen 3 ½ Jahren nicht konsultiert bzw. zur Mitarbeit bei der Verwaltungsplanung eingeladen wurden.

die BA-online-Beteiligung am 10. Juni mit 2 Stunden Zeit für ganz München, war vollkommen unzureichend für eine konstruktive ergebnisorientierte Diskussion.  Die Bearbeitung aller 25 BA-Stellungnahmen lässt wieder eine mehrmonatige Bearbeitungszeit erwarten. Der BA15 fordert nun eine zügige Einbindung des örtlichen Expertenwissens in Form eines Workshops mit den Nachbar-BAs, gerne auch als münchenweites Pilotprojekt.

– praxistaugliche Qualität: zur fachgerechten Beurteilung der Qualität des RVR fehlt ein Einblick in das geplante niederrangige Netz der Radverkehrsverbindungen (RVS/IR IV). Das vorliegende Netz ist leider zu lückenhaft, es ergibt kein sinnvolles, praxistaugliches und sicheres Radverkehrsnetz im Münchner Osten. Die nachrangige Kategorie IR IV  müsste – zumindest nachrichtlich – dargestellt sein um eine Vorstellung eines möglichst engmaschigen und sicheren Radwegnetzes zu erhalten.         

Zeitfaktor: es dauert leider viel zu lange! Vor 3 1/2 Jahren hat der BA15 einen eigenen 

stadtteilübergreifenden Netzvorschlag eingereicht, der ein engmaschigeres Netz vorsieht, unter Beteiligung von Radverkehrsfachleuten der Nachbarstadtbezirke BA14 und BA16. Wenn die Netzentwicklung in diesem Tempo voranschreitet, ist in dieser Wahlperiode nicht mehr mit wesentlichen Fortschritten zu rechnen, und auch bis 2030 kein qualitativ gutes Netz zu erwarten.

– Grünanlagenwege und Kies-/Forstwege (z. B. Friedrich Panzer Weg) sollten im Einzelfall eine gewichtigere Rolle spielen und sind letztendlich unverzichtbar für eine künftige praxistaugliche Netzkonfiguration für den Alltags- und Freizeitverkehr! Perspektivisch ist eine Radwegeverbindung im Gleisdreieck Moosfeld zwischen Daglfing, Trudering und Berg-am-Laim dringend erforderlich.

B) Anmerkungen und Erläuterungen zum Gebiet des BA 15 Trudering-Riem:

1. einzige Radschnellverbindung/RSV (bereits vom Stadtrat beschlossen)

Der BA15 stellt eingehend erfreut fest, dass am nördlichen Rande unseres Stadtgebiets eine RSV geplant ist, die mit hoher Priorität realisiert werden soll. Aus Daglfing (Denninger/Daglfinger Straße) kommend, Eintritt ins Gebiet des BA 15 am Hüllgraben (Höhe Riemer Feld), weiter über die Schichtlstraße durch die Olympia-Reitanlage, weiter nördlich der Bahngleise bis zur Stadtgrenze in Richtung Markt Schwaben.

2. Schneller Radweg nach Grafing-Ebersberg und Isar-Inn-Radweg

In der vorliegenden Radwegenetzplanung fehlt allerdings der von den BA`s 14 und 15 beschlossene und vom Stadtrat begrüßte schnelle Radweg vom Ostbahnhof über Berg-am-Laim und Trudering und die östlichen Nachbargemeinden bis Grafing/Ebersberg. Der BA15 bekräftigt hiermit nochmals, dass diese Route von hoher Bedeutung und hoher Dringlichkeit für unseren Stadtbezirk und den gesamten Münchner Osten ist und deshalb Eingang in die Radroutennetzplanung finden sollte.

Der Isar-Inn-Panorama-Radweg erfüllt bisher mehrere Anforderungen an eine RVR nicht, sollte aber dennoch in die Radnetz-Routenplanung aufgenommen werden, unter besonderer Berücksichtigung des vielgenutzten Schramminger Weg.

3. Radvorrangrouten/RVR im Stadtbezirk 15 nach der MOR-Netzplanung

a)         4 Ost-West -Verbindungen beginnend im Norden:

O-W-1: Diese Route entlang der Salzstraße (auf dem Gebiet des BA 13 Bogenhausen) tangiert derzeit unser Stadtgebiet nur ganz am nördlichen Rand und findet keine im Plan dargestellte Verbindung in Richtung Osten bzw. in unseren Stadtteil hinein, erfüllt also bislang keine Netzfunktion.

 Dies ist in weiteren Planungen bitte zu korrigieren.

O-W-2: Graf-Lehndorfstr. (Anschluss RSV), Riemer Str., Paul-Henri-Spaak-Straße

in Richtung stadteinwärts, z. B. Moosfeld und Daglfing, wäre eine Weiterführung entlang der Riemer Str. sehr wichtig und wünschenswert

O-W-3: Truderinger Straße, Lehrer-Götz-Weg, Kirchtruderinger Straße, Straßl ins Holz,         Riemer Park, Promenade, westlich des Sees über die Brücke nach Gronsdorf 

Es fehlt die (bereits bestehende) Verbindung vom Riemer See in Richtung       Feldkirchen und auch der Lückenschluss vom Ortskern Trudering zur Wabula/Friedenspromenade (O-W-4)

O-W-4: Wasserburger Landstraße ab Friedenspromenade bis zur Stadtgrenze

Die Wabula ist eine wichtige direkte Ost-West-Verbindung und hoch frequentierte Geschäftsstraße. Der BA15 kann aktuell nicht erkennen, wie mit den derzeit schmalen Geh- und Radwegen die Qualitätskriterien eines     RVR entlang dieser Straße eingehalten werden können, und bittet das MOR um Auskunft, welche Maßnahmen hier für einen qualitätsvollen RVR zeitnah in die Praxis umgesetzt werden sollen? Die vielen ungünstig             geschalteten Ampeln widersprechen einer zügigen Radverbindung. 

 Wichtige Anmerkung: es fehlen geeignete Verbindungen durch Gartenstadt   Trudering und Waldtrudering durch die ruhigeren Wohnviertel südlich der   Wabula, z. B. als Fahrradstraßen.    

b)        nur 2 Süd-Nord-Verbindungen, beginnend im Westen

 Die Alternativroute vom Ostpark über Eiger Str., St. Augustinus-Str. und Bajuwaren Straße ist umständlich und vollkommen praxisfremd und deshalb abzulehnen.

S-N-1:  aus dem Ostpark Höhe Mädelegabelstraße/Zehntfeldstr., Hans-Pfann-Str., Horst-    Salzmann-Weg, Rothuber Weg (weiter O-W-3)

Für diese Route wäre es wichtig, ein Verbindungsstück im unbebauten städtischen Grundstück an der Zehntfeldstraße Höhe 212 (direkt östlich Hs.Nr. 210) einzufügen.

S-N-2:  Alexisweg, Friedrich-Creuzer-Straße, Friedenspromenade, Schwablhofstraße, Riemer Park, 4. BA-Messestadt bis Riemarkaden, Olof-Palme-Straße, A. d. Point, Riemer Str., (Anschluss an O-W-2), Erdinger Str. unter der Bahn nach Dornach

Diese Verbindung ist grundsätzlich richtig gewählt, allerdings fehlt die Fortsetzung vom Alexisweg in Richtung Süden nach Neuperlach entlang der künftigen Parkmeile.

Ungeklärt ist leider seit Jahren die Situation an der Friedrich-Creuzer-Str, trotz ständiger Erinnerung durch die BA`s 15 und 16. Hier erwartet sich der BA15 nun endlich einen praktikablen Lösungsvorschlag.

Für den Abschnitt zwischen Markgrafenstraße und „Am Hochacker“ soll weiterhin die existierende Fahrradstraße genutzt werden.

Für die Wegeführung im nördlichen Grünstreifen entlang der Friedenspromenade liegt dem Baureferat ein Vorschlag des BA15 nach Verbreiterung des bestehenden Weges vor, dieser Vorschlag sollte zügig geprüft, geplant und umgesetzt werden.

Wichtige Anmerkung: es fehlen zusätzliche S-N-Verbindungen, z. Bsp. entlang der Bajuwarenstraße im Westen des Stadtbezirks sowie über den Hockacker und Schramminger Weg im Osten unseres Siedlungsgebietes in Richtung Umland.

Die bestehende wichtige und stark frequentierte Verbindung am Friedrich-Panzer-Weg nach Waldperlach fehlt im vorliegenden Netz vollständig, ist aber unverzichtbar. Dieser Weg muss baulich ertüchtigt werden und als gut befahrbarer Forstweg ein wichtiger Bestandteil des Radwegenetzes im Münchner Osten werden, sonst muss ein Umweg von ca. 2 Km gefahren werden (Umwegfaktor).

In Richtung Nordosten kann – im Sinne der Vernetzung – ein Abzweig über die Fauststraße in Richtung Schrammingerweg dienen, in Richtung Westen eignet sich eine Fortsetzung z.B. über die Gerstäcker Straße.

Ein Defizit der bisherigen Planungen ist die mangelnde Berücksichtigung des Truderinger Ortskern als wichtiges Geschäftszentrum und die mangelnde Berücksichtigung der Feldbergstraße mit den zahlreichen, Bildungs-, Kultur-, sportlichen- und sozialen Einrichtungen (POI). Als weiterer POI könnte das kleine Einkaufszentrum mit Wochenmarkt an der Friedenspromenade berücksichtigt werden.

Beschluss: der BA15 unterstützt aufgrund der Dringlichkeit, trotz erheblicher Mängel, dass das vorliegende Radvorrangroutennetz (RVR/IR III) die Grundlage weiterer Planungen eines flächendeckenden, engmaschigen und sicheren Radwegenetzes bildet. Der BA15 erwartet aber für den weiteren Planungsprozess die Aufnahme der vorgenannten Anmerkungen und Detailvorschläge (blau), eine deutlich stärkere Einbindung des örtlichen Expertenwissens, eine stärkere Dynamik, sowie die zeitnahe bauliche Umsetzung erster Pilotprojekte (z. B. Friedenspromenade, siehe oben) parallel zum weiteren Planungsprozess.

Als Teil des künftigen Planungsprozesses fordern wir zeitnah einen Beteiligungs-workshop zwischen MOR, Radentscheid München und den örtlichen Radexperten aus den BAs, am besten unter Einbezug der Nachbar-BAs 13, 14 und 16.“