Warum bist du bei den GRÜNEN, Eva?

Frau vor einer Fahne der GRÜNEN Partei

Es war um das Jahr 1980, ich musste fürs Vordiplom büffeln und hatte im Nebenfach Physik, was für mich sowieso schon schwierig genug war. Jedes Mal, wenn ich grade einen klaren Gedanken gefasst hatte, zerriss ihn ein Überschallknall in tausend Stücke: Wieder mal ein Tiefflieger.
Diese Tiefflieger übten, das Radar zu unterfliegen, das auf den wenige hundert Meter hohen Odenwaldbergen in unserer Nähe installiert war.

Da hab ich die Faust in der Tasche geballt und mir gesagt: Wenn ich dagegen was machen kann, dann mache ich es.
Die größere Gefahr war unsichtbar. Wir hatten immer einen Fünfzigmarkschein in den Fahrzeugpapieren, damit wir noch mal volltanken können, wenn in Biblis was passiert und wir in irgendeine deutsche Stadt fahren müssen, wo die radioaktive Wolke nicht hinkommt. Notfalls nach Wien.
Realistisch betrachtet wären die Tankstellen wohl überrannt worden, und auf den Autobahnen wäre der Verkehr zusammengebrochen.
Und seit Tschernobyl wissen wir, dass selbst Wien nicht weit genug weg gewesen wäre …

Jedenfalls bin ich bei den Grünen aktiv geworden. Dann kam Gorbatschow, und die Tiefflieger wurden aus der Rhein-Main-Ebene abgezogen. Und der Ausstieg aus der Kernkraft läuft.

Eva Döring am Wunschbaum
BA-Kandidatin Eva Döring am Wunschbaum

Gleichzeitig müssen wir gegen neue Probleme kämpfen. In den Achtzigern hieß es in einer Vorlesung: Der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt. Es hat keinen interessiert. Im Wahlkampf nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 plakatierten die Grünen: „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“. Gewählt wurde „Deutschland“. Deshalb haben wir jetzt nur noch 10 Jahre Zeit, etwas zu tun, statt 30 oder 40 Jahre.

Die Zahl der Bienen ist um 80% zurückgegangen. Es ist ein offenes Geheimnis: Das kommt von den Giften aus der industrialisieren Landwirtschaft.
Wir brauchen die Verkehrswende. Alternative Energieträger statt Kohle und Öl. Wir brauchen die Landwirtschaftswende: Viel mehr Biobauern. Wir brauchen bezahlbare Wohnungen. Und wir müssen unsere offene Gesellschaft verteidigen gegen Hass, Gewalt, von welcher Seite auch immer.

Um mich bei diesen Themen zu engagieren, bin ich auch heute noch dabei.